Stricktorpedo mit Lande(s)bezug

Ein großes Problem von Erfinderstammtischen ist, dass die Anzahl von Ideen für neue, weltverändernde Erfindungen proportional sowohl zur Anzahl der Anwesenden als auch zur Menge des verabreichten Alkohols steigt. So jagt ein Vorschlag den nachfolgenden; Gedanken werden entwickelt, andere wiederum sofort in den Abfall befördert.

Ein Beispiel.

Der eine oder andere wird sie kennen: die kleinen, torpedoförmigen weißen Dinger, die sich Frauen ab und zu ins primäre Geschlechtsorgan einführen.

Nachdem das Rezükling der durch die Tampons aufgenommen Menstruationsausscheidungen und Aufbau einer Bank für Gebrauchtblut wieder verworfen wurden (ja, das klingt jetzt etwas eklig, aber Wissenschaft lebt nicht nur von Zuckerschnecken mit Sahnehäubchen), beschäftigten wir uns mit den kleinen blauen Stricken, die das vielleicht unwiederbringliche Verschwinden der Torpedos im Frauenkörper verhindern sollen.

Blaue Stricke, die untenrum rausbaumeln (sofern sich die Folienhülle entfernen ließ).

Die anwesenden Damen kramten in ihren Kleinteilcontainern und zauberten Hygieneartikel in diversen Größen hervor, deren Abmessungen zwar keine direkte Beziehung zur Körperhöhe erkennen ließen, aber dafür andere Anhaltspunkte lieferte, auf die ich hier nicht näher eingehen möchte.

StrickstöpselWie dem auch sei, einer der Teilnehmer schlug vor, die doch recht eintönige Farbgestaltung des Zugseils aufzulockern. Dabei berief er sich auf eine historische Begebenheit aus Sommertagen am freikörperkulturellen Badestrand. Zufälligerweise stach ihm nämlich ein solches kleines Fädchen ins Auge (im übertragenden Sinne), als sich im Sichtfeld eine Nixe im Sande rekelte.

Und da ward die Idee geboren, statt des langweiligen Blaus kleine Fähnchen mit Herkunftslandesbezug zu verwenden. Der Nutzwert für den nach einem Urlaubsflirt suchenden Strandgast überwiegt dabei die nur unwesentlich höheren Herstellungskosten. Schließlich vereinfacht diese optische Kennzeichnung den ersten Kontaktversuch immens: Man sieht das Fähnchen und weiß sofort, ob es sich lohnt, die Dame anzusprechen oder ob unüberwindliche Sprachbarrieren eine weitergehende Beziehung verhindern werden.

Zur Unterstützung der Völkerverständigung aufgelegte Förderprogramme sehen bestimmt auch eine Bereitstellung von Geldmitteln für diesbezügliche Produktionsumstellungen vor.

Die Idee ist noch nicht bis in alle Einzelheiten durchdacht – wir arbeiten dran und sind für jeden Hinweis dankbar.

noch’n Berg

Einen nicht unwesentlichen Faktor für die erfolgreiche Durchführung unseres Großprojektes stellt das Vorhandensein ausreichender Finanzmittel dar.

Ham’wer nich.

Nach Rücksprache mit den involvierten Steuerfachangestellten beschlossen wir, parallel zur Planungsphase eine Aktiengesellschaft zu gründen. Da die Mitglieder des Erfinderstammtischs weder über ausreichende Barmittel verfügen, noch diese auch zur Verfügung stellen würden, sind wir also auf Fremdgeld angewiesen.

AUF DEIN GELD, werter Leser!

Auch wenn das Gesamtkonzept noch nicht in schriftlicher Form vorliegt, so gehen wir davon aus, dass bereits die Idee allein ausreichen sollte, sechs bis sieben Milliarden Euro von unseren zukünftigen Teilhabern einzusammeln.

Der deutschen Sprache unkundige saudiarabische Ölscheichs werden wir bei der Anteilsvergabe bevorzugt berücksichtigen.

Weitere Einzelheiten folgen in Kürze.

Es geht los

Liebe Gemeinde, das wahrscheinlich größte Projekt seit Entdeckung der Stopfnadel nimmt langsam Formen an.

Zumindest gedanklich.

Auf der vorwöchigen Tagung des Erfinderstammtischs zu Gohlis wurden die strategischen Ziele abgesteckt. Was der niederländische Journalist Thijs Zonneveld ursprünglich nur im Scherz vorschlug, wollen und werden wir umsetzen.

Wir bauen einen Berg.

Das Areal ist bereits ausgewählt. Nicht in den niederen Landen, sondern hier ganz in der Nähe. Der deutschen Volkswirtschaft nützt es nämlich überhaupt nichts, wenn wir unser Geld ins Ausland schaffen – hier wird die Mark gebraucht.

Um die noch dort lebende Bevölkerung nicht unnötig zu beunruhigen und zu überstürzten (und letztlich sinnlosen) Fluchthandlungen zu animieren, bleibt der genaue Ort vorerst geheim.

Hallo Welt

Was wäre die Welt ohne die aufopferungs- und hingebungsvolle Tätigkeit der Erfinder.
Ob Archimedes, daVinci oder Edison – ohne deren und anderer Tüfteleien säßen wir heute immer noch in der Höhle und müssten uns mit unseren „Haus“frauen über die Begebenheiten der Jagd unterhalten.

Dies ist das Tagebuch des Gohliser Erfinderstammtischs.

Gäbe es das Rad noch nicht, WIR würden es erfinden.